Burgebracher Wochenblatt - Schoppelsblatt
Herausgeber und Verleger des 'Burgebracher Wochenblattes' war Franz Heinrich Michael Georg Schoppelrey. Er lebte mit seiner großen Familie im Gemeindehaus im Zipfel Haus Nummer 7, jetzt Raiffeisenweg 14, an der Stelle der alten Feuerwehrhalle.
Die erste Auflage des 'Schoppelsblatt' erschien am 26. März 1910. Zuerst alle 14 Tage, aber bald wurde ein Wochenblatt daraus, das immer Samstags erschien. Monatlich kostete die Zeitung 25 Pfennig. Alle warteten gespannt darauf. Mit Eifer und Neugier studierte ein jeder alles, auch die Anzeigen, denn diese waren oft mehr als originell. Besonders interessant aber war das Lokale, denn hier versteckte der Herausgeber seine ganze Würze. Gefiel ihm etwas besonders, so machte er schnell einen Reimvers daraus. Persönliche Namen umging er, indem er nur den Anfangs - und Endbuchstaben setzte. Die fehlenden Zwischenlaute ergänzte er mit einem Bindestrich. Vor nichts schreckte er zurück, auch nicht vor der Obrigkeit. So lag es auch nahe, dass sein Weg oft zum örtlichen Amtsgericht führte. Wenn ihn dort der Richter fragte: Wie heißen sie?, so sagte der alte Schoppelrey, seine vier Vornamen mit Gefallen auf, und der Richter begann dabei heimlich zu schmunzeln.
Um Neuigkeiten zu sammeln fuhr er von Dorf zu Dorf. Besonders die Dorfwirtshäuser hatten es ihm angetan, denn nach einigen kräftigen Zügen lockerten sich die Zungen. Der alte Schoppelrey sammelte jetzt mit Augen und Ohren, er ließ seine Phantasie walten und die nächsten Leckerbissen waren parat.
Doch der Schoppelrey war auch heimatverbunden. In seinen Beilagen „Haus und Hof” und „Am Pflug” schilderte er sinnlich. Doch mit dem Tod seines Sohnes Eduard im Ersten Weltkrieg schwand das Schaffen. Am 23. Februar 1923, im 14. Erscheinungsjahr, erschien die letzte Ausgabe.