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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

In Burgebrach bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1932/33. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15./17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden Juden in der Mitte des 15. Jahrhunderts am Ort genannt (1451: Joseph von Burgebrach). 1548 wurde ein Jude in Burgebrach erschlagen.

Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner langsam zu: 1763 wurden 36, 1771 33, 1798 37 jüdische Einwohner am Ort gezählt. 1720 werden die Juden Moses Baruch, Sussmann, Meier und Michel genannt, die jahrelang eine Sonderabgabe zum Bau des Rathauses in Burgebrach zu zahlen hatten.  

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1813 11 Matrikelstellen (für 11 Familien), 1824/25 76 jüdische Einwohner (9,5 % von insgesamt 796), 1840 82 (9,9 % von 823), 1852 98 (10,4 % von 937), 1875 42 (4,4 % von 934), 1890 37 (3,9 % von 948), 1900 31 (3,3 % von 917), 1910 19 (1,9 % von 972). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel mit Vieh, Schnittwaren und anderen Waren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch einige Handwerker (je ein Schneider, Seifensieder, Weber, Buchbinder).

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), ein Religionsschule und ein rituelles Bad (auf dem Grundstück des Anwesens Hauptstraße 45, ca. 1833 erbaut, 1926 verkauft). Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der Gesamtgemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte. An jüdischen Lehrern ist bekannt: Hermann (Hirsch) Faber (1818 - 1824), Abraham Baum (1826 - 1828 als Vorsänger), Sigmund Heymann (1829 - ca. 1855; danach wurde die Stelle wohl bis 1883 durch Rabbiner Dr. Werner vertreten), Jacob Saul (1883 - 1885), Leopold Pollack (1886 - 1888), Jacob Nussbaum (1888 - 1894, Artikel s.u.), Abraham Morgenroth (1894 - 1902), Philipp Grünbaum (1902 - 1912). Da es seit 1910 keine jüdischen Kinder mehr in Burgebrach war, wurde die Schule aufgelöst.
 
Die Toten der Gemeinde wurden bereits seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auf dem jüdischen Friedhof in Walsdorf beigesetzt. 
 
Im 19. Jahrhundert war Burgebrach zeitweise Sitz eines Distriktrabbinates. Am 14. Dezember 1826 war das nur kurze Zeit bestehende Distriktsrabbinat Bischberg aufgelöst und sein Sitz nach Burgebrach verlegt worden. Zwar war Bischberg die größere Gemeinde gewesen, das Judenedikt von 1813 verlangte jedoch, dass am Ort des Distriktrabbinates eine Polizeibehörde vorhanden war. Zum Distriktsrabbinat Burgebrach gehörten in den folgenden Jahrzehnten die jüdischen Gemeinden beziehungsweise die an folgenden Orten lebenden jüdischen Einwohner: Aschbach, Reichmannsdorf, Grasmannsdorf, Sassanfahrt, Frensdorf, Walsdorf, Bischberg, Mühlhausen (seit 1835), Viereth, Trunstadt, Trabelsdorf, Lisberg. Das Rabbinat Burgebrach wurde 1905/08 dem Distriktrabbinat Bamberg inkorporiert (außer Aschbach, das sich dem Rabbinat Kitzingen anschloss). Rabbiner waren in der Zeit des Bestehens des Rabbinates Bär Levi Kunreuther aus Baiersdorf (von 1827 bis 1859, danach nach Nordamerika ausgewandert) und Dr. Hartwig Werner (von 1860 bis zu seinem Tod 1905; vor Burgebrach war Dr. Werner kurze Zeit Rabbiner in Reckendorf gewesen). 

1924 bestand zwar offiziell noch die jüdische Gemeinde Burgbrach, aber sie zählte nur noch eine Familie und zwei Witwen (zusammen sechs Personen). Vorsteher der Gemeinde war Emil Herrmann. Die in Reichmannsdorf noch lebenden jüdischen Personen (1924: 3) gehörten seit Auflösung der dortigen Gemeinde 1907 gleichfalls zur Gemeinde in Burgebrach. 

1933 wurden nur noch zwei jüdische Einwohner gezählt (0,2 % von insgesamt 1.049 Einwohnern). Mit der Auswanderung der Familie Herrmann in die USA verließen 1938 die letzten jüdischen Einwohner Burgebrach. Von den in Burgebrach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem): Paul Fuld (1893), Siegfried Goldmann (1881), Ottilie Kaufmann geb. Fuld (1884), Selma Idstein geb. Ehrlich (1892), Karoline (Lina) Scharff geb. Ehrlich (1892)

Jüdische Geschichte in Burgebrach

Dieser Beitrag stammt von:

www.alemannia-judaica.de/burgebrach_synagoge.htm